Der Schrecken der Digitalen Transformation

Die Digitalisierung schreitet voran und bringt viele Veränderungen mit sich. Laut dem IT-Verband Bitkom, könnten bis 2022 über drei Millionen Jobs aufgrund der Digitalisierung verloren gehen. Jede zehnte Stelle wird betroffen sein.

Eine Umfrage der Bitkom unter 500 deutschen Unternehmen ergab, dass in den nächsten fünf Jahren ca. 3,4 Millionen Stellen wegfallen werden. Laut Bitkom gab es in der Kommunikationstechnik Mitte der 1990er-Jahre über 200.000 Stellen. Heute sind es 20.000.

Müssen wir Angst haben? Angst vor diesem Schrecken? Dem „Schrecken der Digitalen Transformation“? Angst vor einer Realität, die bisher nur in Zukunftsblickenden Studien und Umfragen, existiert?

Nein. Nicht wenn wir mutig mit den Veränderungen „mitgehen“. Werde selbst ein Teil der Veränderung. Ich weiß, Veränderungen sind nicht so Dein Ding (je nachdem), aber es gehört zur Menschheit, zur Welt, zum Universum. Ja, Stellen werden wegfallen. Weil ganze Berufe verschwinden werden.

Wie? Einfach so. Zumindest wird uns das so vorkommen. So ist es aber nicht. Alles unterliegt einem Kontinuum von Raum und Zeit, d. h. alles entwickelt sich (immer weiter). Es ist auch nicht so, dass Berufe die verschwinden werden, durch die Digitalisierung ersetzt werden. Vielmehr, werden Berufe „optimiert“. Ich weiß, ist kein toller Begriff, v. a. weil wir hier von Menschen sprechen die diese Stellen in den besagten Berufen ausfüllen. Noch. Aber alles ändert sich.

So wie es mit einem einstigen Transportmittel geschehen ist. Der Kutsche. Manche Zukunftsblickenden Menschen zu dieser Zeit (es gab sie immer, sonst gäbe es auch keine Weiterentwicklung), konnten sich schon denken, dass die Kutsche eines Tages ersetzt werden könnte – aber niemand wusste wie. Wenn man die Menschen in dieser Zeit nach dem „wie“ gefragt hatte, sagten sie „gebt uns schnellere Pferde“. Bis das Automobil kam. Veränderung.

Nun, das Auto wird auch verschwinden. Zumindest so wie wir es heute kennen. Fortbewegen werden wir uns trotzdem. Sogar besser, effektiver und effizienter als heute. Genau das ist Veränderung. Aus einer schlechten Position in eine bessere zu kommen – oder – aus einer guten Position in eine noch bessere zu kommen.

Etwas in die Veränderung zu bringen. Etwas zu ver-bessern, ob es ein Prozess oder eine berufliche / private Situation ist, für all das entstand vor einiger Zeit eine ganz neue Branche, die heute mittlerweile etabliert ist: Coaching.

Was ist Coaching? Coaching zeichnet sich durch strukturierte Gespräche zwischen einem Coach und einem Coachee (Klienten) aus. Dabei können u. a. Fragen des beruflichen Alltags (Konflikte, Leadership, Teamentwicklung, usw.) behandelt werden. Im Grunde geht es im Coaching fast immer um Veränderung. Eine Situation oder eine innere Haltung zu ver-ändern. Letzteres dauert länger. Viel länger. Aber es geht. Dabei hilft der Coach. Allerdings passiv, er stellt Fragen und reflektiert den Coachee. Er hält ihm sozusagen den Spiegel vor.

Übrigens, der Begriff „Coaching“ leitet sich vom ungarischen kocsi ab, was „aus Kocs“ bedeutet. Kocs ist eine Gemeinde im nordungarischen Komitat Komárom-Esztergom und war Mitte des 14. Jahrhundert berühmt für die Fertigung gefederter Kutschwagen. Genau, die Kutschen die wir heute nicht mehr als primäres Transportmittel nutzen. Eben wegen der Veränderungen, die immer wieder auf uns zukommen werden. Wenn Du nicht auf diese Veränderungen aktiv „zugehst“, wirst Du irgendwann passiv „hinterherrennen“.

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Das Glück der Digitalen Transformation

Saroo Brierley wurde 1981 in Ganesh Talai, Indien, geboren. Im Alter von fünf Jahren wurde Saroo, aufgrund eines Unfalls, von seiner leiblichen Mutter weggerissen. Er wurde von einem australischen Ehepaar adoptiert und war erst 25 Jahre später mit seiner leiblichen Mutter wieder vereint. Dank der Digitalen Transformation.

Geboren wurde Saroo als Sheru Munshi Khan. Als Kind sprach Sheru aber seinen eigenen Namen falsch aus, so dass „Saroo“ dabei herauskam. Sein Vater verlies die Familie, da war Saroo noch sehr jung. Dadurch fiel die Familie in tiefe Armut. Saroo’s Mutter arbeitete auf dem Bau und schleppte wortwörtlich Steine. Trotzdem reichte das Geld nicht. Sie konnte ihren Kindern nicht immer ausreichend ernähren und zur Schule konnte sie sie auch nicht schicken. Als Saroo fünf Jahre alt war, begann er mit seinen älteren Brüdern, Kallu und Guddu, am hiesigen Bahnhof zu betteln. Guddu, einer der älteren Brüder, konnte manchmal durch Kehrbesen in den Zugabteilen etwas Geld verdienen.

Eines Tages erzählte Guddu, dass er im Nachtexpress von Khandwa nach Burhanpur, welches 70 südlich liegt, arbeiten würde. Saroo wollte mit und seinem großen Bruder helfen. Guddu wollte aber Saroo nicht mitnehmen, da er noch zu klein sei und die Nachtarbeit zu anstrengend. Saroo insistierte, so nahm Guddu ihn widerwillig mit. Als beide am Bahnhof von Burhanpur ankamen, schlief Saroo erschöpft ein. Auf der Bank eines Bahnsteiges liegend, konnte Saroo nicht mehr weiter. Guddu sagte Saroo, dass er hier kurz warten sollte. Er würde gleich wieder zurückkommen. Er kam nicht zurück. Für immer.

Als Guddu nicht zurückkam, wurde Saroo immer ungeduldiger und fing an, nach Guddu zu suchen. Er stieg in einen Zug ein, in der Annahme, dass Guddu darin sei. Er rannte durch den ganzen Zug. Er war leer. Vollkommen leer. Irgendwann schlief Saroo in diesem Zug ein. Stunden später wachte er auf und erkannte die Landschaft nicht wieder. Er war alleine im Abteil und immer, wenn der Zug an einer Station anhielt, war es eine kleine Station und die Türen ließen sich nicht öffnen. Er bekam diese Türen einfach nicht auf.

Die Reise endete in Kalkutta. Dort angekommen, öffnete jemand von außen die Tür, damit die Passagiere in den Zug steigen konnten. Genau in dem Moment als die Tür geöffnet wurde, rannte Saroo heraus. Damals wusste er es nicht, aber er war fast 1500 Kilometer von seinem Heimatort entfernt. Und Guddu, sein Bruder, kam nicht zurück, weil er von einem Zug angefahren worden war. Guddu starb in dieser Nacht.

Saroo versuchte, mit verschiedenen Zügen nach Hause zurückzukehren, aber es stellte sich heraus, dass es sich um lokale Züge handelte, und jeder brachte ihn schließlich zurück zum Bahnhof von Howrah. Für ein oder zwei Wochen lebte er auf und um den Bahnhof von Howrah. Er überlebte, indem er Essensreste aß und unter den Sitzen am Gleis schlief.

Saroo traf schließlich einen Teenager, der ihn zu einer Polizeiwache brachte und berichtete, dass er ein verlorenes Kind sein könnte. Die Polizei brachte Saroo in ein Regierungszentrum für verlassene Kinder. Wochen später wurde er in die indische Gesellschaft für Sponsoring und Adoption versetzt. Das Personal dort versuchte seine Familie ausfindig zu machen. Aber Saroo wusste nicht genug, er erinnerte sich zwar an einen Ortsnamen, Ganestalay, dieser war aber falsch. Der korrekte Name seines Heimatortes war Ganesh Talai. Gesucht wurde dann aber ständig nach Ganestalay. So war die Suche nach seiner Heimatstadt erfolglos und er wurde offiziell als verlorenes Kind erklärt. Später wurde er von der Familie Brierley aus Hobart, Tasmanien, Australien, adoptiert.

In der Zwischenzeit suchte seine Mutter, Kamla Munshi, nach ihren beiden Söhnen. Sie erfuhr das Guddu verunglückt war und dann konzentrierte sie ihre Energie darauf, nach Saroo zu suchen. Sie bereiste verschiedene Orte im Zug. Sie besuchte jede Woche eine Moschee, um für seine Rückkehr zu beten.

Saroo wuchs in Hobart in einer australischen Familie auf. Seine australischen Eltern adoptierten auch einen anderen indischen Jungen, Mantosh. Saroo lernte Englisch und vergaß bald Hindi.

Er studierte Business und Hotelmanagement an der Australian International Hotel School in Canberra. Er verbrachte viele Stunden damit, mehrere Monate mit Google Earth nach seinem Heimatort zu suchen, wobei er mühsam den Eisenbahnlinien folgte, die vom Bahnhof Howrah ausstrahlten. Er hatte vage Erinnerungen an den Bahnhof von Burhanpur, und wusste, dass der Name des Bahnhofs mit dem Buchstaben B begann. An einem Abend im Jahr 2011, fand er einen kleinen Bahnhof, der ihn an etwas erinnerte. Der Name dieser Station war Burhanpur. Er folgte den Satellitenbildern der Eisenbahnlinie nach Norden und fand die Stadt Khandwa. Er hatte keine Erinnerung an diesen Namen, aber die Stadt enthielt erkennbare Merkmale, wie einen Brunnen in der Nähe der Bahngleise, in denen er spielte. Er konnte einen Weg durch die Straßen zu dem Ort zurückverfolgen, an dem er und seine Familie gewohnt hatten. Er konnte es kaum glauben. 25 Jahre nach der ungewollten Trennung von seiner Familie, sah er sie zu greifen nah vor sich, vor sich auf dem Monitor. Saroo schrieb eine Facebook-Gruppe in Khandwa an, die ihn mehr und mehr überzeugte, dass Khandwa tatsächlich seine Heimatstadt sein könnte.

Im Jahr 2012 reiste Saroo nach Khandwa in Indien und fragte die Bewohner, ob sie eine Familie kennen, die ihren Sohn vor 25 Jahren verloren hatte. Er zeigte Fotos von sich als Kind in Hobart. Tatsächlich führten Einwohner Saroo zu seiner Mutter. Er war wieder zuhause. Bei seiner Familie. Bei seiner Mutter, seinem Bruder Kallu und seiner Schwester, Shekila.

Übrigens, genau das ist es, was Sheru (aka Saroo) damals gefühlt hat, als er seine Mutter und Schwester wieder umarmen konnte: Glück.

Digitale Transformation ist auch Glück.

Google, Google Earth, YouTube und facebook halfen Saroo, nach 25 Jahren seinen Heimatort und seine Familie zu finden.

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