Was ist Resilienz?
Der Begriff Resilienz stammt ursprünglich vom lateinischen resilire, was für „abprallen, zurückprallen“ steht. In der Physik wird hiermit auch ein Materialzustand beschrieben, dass widerstandsfähig ist. Etwas, dass viel „er-tragen“ kann, aber nicht zusammenbricht. Wie ein gummiartiges Material. Es lässt sich zwar eindrücken, aber sobald der Druck nachlässt, kehrt es wieder in den Ursprungszustand zurück. Wie bei einer Quietscheente …
Quietscheente vs. King Kong
Auf den Menschen bezogen, steht Resilienz für die „Psychische Widerstandskraft“. Ein gewisser Grad an mentaler Stärke, die Dir hilft Niederschläge im Leben (beruflich, privat oder gesundheitlich) zu bewältigen. Es ist die Fähigkeit, sich unter widrigen Bedingungen zu behaupten.
Oft wird der Begriff Resilienz missverstanden. Wer resilient ist, ist auch resistent. Falsch.
Vor allem Führungskräfte denken, dass man unbedingt – und immer – den starken King Kong markieren muss. Nein. Dass ist nicht Resilienz. Ein gutes Beispiel, um „Resilienz vs. Resistenz“ zu erklären ist das Folgende:
Nimm einen echten Ziegelstein und einen Ziegelstein aus Gummi. Wenn Du nun gegen den echten Ziegelstein mit genug Druck dagegen drückst, bricht dieser. Der Ziegelstein aus Gummi hingegen, reagiert elastisch. D. h., dass sich Gummi zwar eindrücken und verformen lässt, es aber nicht bricht. Es kehrt vielmehr in den Ursprungszustand zurück und kann sogar noch mehr Druck „aushalten“ als der echte Ziegelstein. Wie bei einer Quietscheente …
PS: Resilienz wird auch Anpassungsfähigkeit genannt.
Jeder muss im Laufe seines Lebens mit Niederschlägen und Druck umgehen. Wichtig ist, nach Niederschlägen wieder aufzustehen und gestärkt aus Krisen hervorzugehen. Das ist Resilienz. Einen auf King Kong zu machen und der Welt weiß machen wollen, dass man alles jederzeit kontrollieren kann und im Leben nie stolpert, ist lediglich eins: Bullshit.
BeBrave – und sprich es klar und deutlich aus
Resilienz ist mehr als „nur“ mit Niederschlägen und Druck gut umzugehen. Viel mehr.
Aber woran erkennt man nun Resilienz?
Wie Du Resilienz erkennst
Resilienz ist mentale Stärke. Aber woran erkennt man Resilienz bzw. mentale Stärke? In der Literatur (und auch via Google) wirst Du oft den Begriff „Die 7 Säulen der Resilienz“ finden. Unter diesem Begriff, wird erläutert, woran man Resilienz erkennt. Wenn man das weiß, kann man auch genau da ansetzen und Resilienz fördern. Denn Resilienz ist lernbar.
Die 7 Säulen der Resilienz
Verlassen der Opferrolle
Resiliente Menschen sehen sich nicht in einer Opferrolle. Sie konzentrieren sich nicht auf andere und übergeben sich selbst nicht dem Schicksal. Menschen die sich nicht als Opfer sehen und wissen, dass sie aktiv an der eigenen Situation etwas ändern können, sind sich der Selbstwirksamkeit bewusst.
Tipp: Schau Dir Deine Erfolge in der Vergangenheit an. Ganz gleich, ob groß oder klein. Wo hast Du aktiv dazu beigetragen? Gefunden? Dann nimm diese Erinnerung mit, zu Deinen nächsten (beruflichen oder privaten) Herausforderungen.
Akzeptanz
Manchmal läuft nicht alles „rund“. Aber man akzeptiert dies. Zeitgleich akzeptiert man auch, dass dieser Zustand temporär ist. Es wird sich wieder ändern. Zum Guten. Garantiert. Denn wer Krisen & Co. Akzeptiert, ist bereit diese auch anzugehen und zu bewältigen.
Tipp: Akzeptiere die Niederlage, die Krise oder was auch immer Dich „eindrückt“, im Wissen, dass Du (mindestens) Deine „Ursprungsform“ wieder erreichen kannst.
Verantwortung
Verantwortung zu übernehmen ist schwierig. Verantwortung zu „tragen“ hört sich sogar noch belastender an. Dennoch, wer Verantwortung übernimmt – und aktiv vorangeht – fördert seine Resilienz.
Tipp: Selbst wenn Du Dich nicht so ganz trauen solltest oder gar Angst davor hast… trau Dich, übernimm Verantwortung und Du wirst sehen, dass Du daran wächst.
Optimismus
Der Resilienzfaktor „Optimismus“ ist eine wahre Wunderwaffe. Immer daran zu denken, dass Du Dein Ziel (welches auch immer) erreichen wirst, ist nicht einfach. Allerdings ist es für resiliente Menschen sehr einfach, denn sie schalten in entscheidenden Momenten von „sachlich, zögernd, zweifelnd“, zu „stur optimistisch“. Sie blenden eben alles aus, was das genaue Gegenteil von Optimismus ist. Und nein, es ist nicht nur Negativismus. Dein ganzes Leben ist voll mit gegenteiligem Optimismus: „ich habe keine Zeit“ – oder – „wie soll ich das finanzieren? – oder – „wie soll ich das alles schaffen?“, usw.
Tipp: Hast Du eine wichtige Entscheidung vor Dir, dann blende alles aus. Bis auf eins: Stell Dir vor, wie es wäre, wenn Du Dein Ziel schon erreicht hättest. Nein, nicht jetzt, auch nicht in der Bahn, auf der Arbeit oder im Auto. Dein Ziel ist was Besonderes, dann „schau“ Dir Dein erreichtes Ziel auch in einem besonderen Moment an. Den Moment brauchst Du auch nicht suchen, denn wenn Du alles ausblendest, wird der Moment Dich finden.
Lösungsorientierung
Die Orientierung nach der Lösung, anstatt im Problem fest zu stecken, zeichnet Resilienz aus. Kreativität entsteht durch ein Problem. Denn ein Problem fordert nur eine einzige Tätigkeit: nach einer Lösung zu suchen. Manchmal darf die Lösung auch unkonventionell sein, kreativ eben. Gleichwohl, nicht stehen zu bleiben und nach einer (auch neuen) Lösung zu schauen, dass ist Resilienz.
Tipp: Konzentriere Dich auf das, was möglich ist, nicht auf das was gerade jetzt ist. Wenn jederzeit Misserfolge, Niederschläge, usw., geschehen können, dann kann auch jederzeit das Gegenteil geschehen. In dem Du es geschehen lässt, Denn Du orientierst Dich danach. Nach der Lösung. Deiner Lösung.
Netzwerk
Der wichtigste Resilienzfaktor. Das soziale Netzwerk ist die stärkste Ressource zur Resilienzförderung. Aber auch etwas „miteinander zu verknüpfen“ oder „ohne Grenzen im Kopf“ zu denken, also alles was vernetzt, gehört dazu.
Tipp: Die stärksten Führungskräfte sind Kinder? Wieso? Sie stellen Fragen! Stelle Fragen, vernetze Dich (wertschätzend!) mit anderen Menschen, nutze die Energie und Kraft, die ein Netzwerk bietet. Geh raus und „ver-linke“ Dich!
Zielorientierung
Resiliente Menschen halten ihr Ziel fest im Fokus und lassen es nicht los. Komme, was wolle. Ganz gleich wie „steil die Steigung“ wird, ganz gleich wie lange es dauert, um am Ziel anzukommen. Ist das was Besonderes? Ja, denn die meisten Menschen geben viel zu früh auf, ob im Beruf oder Privatleben. Ob es darum geht, eine Firma zu gründen, ein Projekt erfolgreich umzusetzen oder eine Trainingsmethode umzusetzen, die Zahl, die immer wieder auftaucht ist 10. Nur 10% (oder auch jeder 10.te) schaffen es. Ungefähr. Trotzdem eher zu wenig. Sehr wenig.
Tipp: Erinnerst Du Dich an Deinen „sturen Optimismus“? Kombiniere es mit „sturer Zielverfolgung“, dann näherst Du Dich nicht nur Deinem Ziel, sondern förderst dabei auch Deine Resilienz. Das Ziel wirst Du erreichen, komme, was wolle.
7 + 1 Säulen
Resilienz ist also das „Trotzdem“ im Leben. Resilienz kann man auch trainieren. Ein Resilienztraining ist aber nicht so effektiv, wie es in der Öffentlichkeit „verkauft“ wird, denn allein das Konzept der „7 Säulen“ ist nicht vollständig. Es bringt nichts, Menschen die „7 Säulen“ vorzulesen und sie mit Tipps zu motivieren, diese 7 Säulen auch bei sich zu fördern, wenn der Mut fehlt. Mut ist nicht nur eine zusätzliche Säule, die für die Resilienzförderung unabdingbar ist, sie ist sogar die Wichtigste.
Mut
Wir brauchen Mut. Du brauchst Mut. Vor allen Dingen, um Resilienz zu fördern. Denn wir brauchen Mut, um die Komfortzone zu verlassen. Wir brauchen Mut, um Niederlagen voll und ganz zu akzeptieren, damit wir wieder neu starten können. Wir brauchen Mut, um voranzugehen und Verantwortung übernehmen zu können. Wir brauchen Mut, um stur – und gegen alle Widrigkeiten – trotzdem optimistisch weiter zu machen, auch wenn alles dagegen spricht. Wir brauchen Mut, um Lösungen (für welches Problem auch immer) auch auf unbekanntem Terrain zu suchen. Wir brauchen Mut, um sich anderen Menschen gegenüber zu öffnen, ihnen zu vertrauen und ein wertschätzendes Teil eines Netzwerkes zu sein. Wir brauchen Mut, um am Ziel – komme, was wolle – festzuhalten.
Tipp: just be brave!
BeBrave – und fördere deine Resilienz